Lackierung

Das Lackieren eines Klinkerbootes ist nicht unproblematisch und setzt eine Menge Grundlagen vor raus. So muss das Holz frei quellen können, um seine Landungen wasserdicht abzuschließen. Somit dürfen nur ‘dehnbare’ Lacke, sogenannte 1k-Lacke, verwendet werden. Außerdem muss durch Grundierungen ‘Primer’, eine gute Grundhaftung erzeugt werden. Ähnliches gilt auch für das vorherige Spachteln.
Im Überwasserbereich ist es ähnlich und es muß zudem genügend UV-Schutz vorhanden sein. Einen Sonderfall stellt die Beschichtung der inneren Planken dar. Hier muß das Holz atmen können, sprich Öle sind Lacken vorzuziehen, jedoch darf dabei die Durchtränkung nicht zu groß werden, damit das Holz noch genügend Feuchtigkeit für die Quellprozesse aufnehmen kann.
Bei meinen Recherchen im Internet bin ich auf soviel Für und Wieder gestossen, das ich am Ende eigentlich genauso viel wußte wie vorher durch Anlesen. Also hab ich mich für folgende Anstrichmethoden entschieden. Im Nachtrag dann die Ergebnisse nach einem Jahr.

Vorbehandlung mit Holzschutz
  • Zunächst wurde der ganze Rumpf mit 1K-Spachtelmasse ausgespachtelt und verschliffen. Insbesondere die gesenkten Nietköpfe waren hier betroffen. Anschliessend wurden die Planken nochmals mit Owatrol-Sanixyl, einem aus Wasser basierendem Holzschutzmittel, eingespritzt.

Unterwasserschiff grundieren
  • Nun konnte die erste Primerschicht im Unterwasserbereich aufgetragen werden. Nur zu Dumm, wo beginnt der Unterwasserbereich? Alle Altfarbe waren weg, kaum noch zu erkenne wo oben und unten. Also alte Bilder ausgekramt und versucht anhand dieser die Punkte der Wasserlinie wieder zu erkennen. Ging dann auch ganz gut, nur ist Plöner an Ende genauso schwer wie er früher einmal war? Ist er hecklastiger?
    Hat mich noch lange beschäftigt, aber letzendlich hat alles gepaßt.
    Nun konnte ich die Wasserlinie mit Lackklebeband abkleben und meinen günstige erworbenen Primer auftragen. Doch vom Hempel Underwater Primer hatte ich zu wenig, der Yachtcare Unterwasser Primer war alt und hatte nur 1 Jahr Verarbeitungs-zeitraum und mein 1K Primer von Epifanes passte überhaupt nicht dazu. Also Anruf bei Yachtcare und fragen was das mit dem Datum auf sich hat. Hieß nur lappidar, das das nichts bedeutet und er kann auf Hempel nach Trocknung aufgetragen werden. Ok, dann den Hempel aufgestrichen und 24 Stunden gewartet.

2.Primerschicht Unterwasserschicht
  • Nur an den Stellen, wo zuvor mein SIKA 291i war, wollte das Zeug nicht richtig trocknen. Denke, ok das wird schon und streiche die nächste Schicht Primer. Doch meine Sika Fugen bleiben feucht. Denke, ok, das wird schon…

Überwasserschiff grundieren mit 1K-Grundierung
  • Also ran an die Planken des Überwasserschiffes. Hier sollten nun mehrere Schichten Epifanes Grundierung drauf. Hat super geklappt und sah trotz rollen super aus, nur der Lack wollte an selbigen Fugen nicht trocknen. Was also tun. Der Zusammenhang war nun klar, es mußte am Sika 291i liegen. In der Toplicht Produktbeschreibung Stand drauf mit 1k-Lack überstreichbar, im Produktblatt zwar überstreichbar, aber mit 2k-Lacken. Also Anruf bei Toplicht und nach kurzer Zeit die Rückmeldung, das es manchmal vorkommt, das die Inhaltsstoffe der Produkte sich ändern und somit eine Unverträglichkeit entstehen kann. Scheeeeeisse….

Alles wieder neu…

Alles wieder raus, 1K-Lack hält nicht auf Sikafeld 291i
  • Also das Sika muss wieder raus und durch ein MS-Polymere wie Pantera oder NautiChem ersetzt werden. Ich hab mich für 6 Dosen NautiChem entschieden und zugleich noch ein paar Dosen transparent dazu bestellt.
    So holte ich denn meine Oberfräse wieder aus dem Regal, die Schablone vom Rumpfaufbau war ja noch vorhanden und fräste in die 160 lfm. Landung erneut eine 3×3 mm breite Fuge.

Planken erneut verfugen
  • Nach ein paar Verträglichkeitstests, ging’s dann Tage später ans erneute verfugen. Da lies ich mir dann aber Zeit, um eine sauberen Fugenabschluss zu bekommen. Nach ca. 48 Stunden war das Zeug oberflächig soweit abgebunden, dass ich ans verschleifen gehen konnte. Noch mit Aceton abgewischt und dann wieder die 3 Primerschichten im Unterwasserbereich und 3 Grundierungen + 3 Lackierungen mit Epifanes oben drauf.
    Und siehe da, geht doch!

Und weiter gehts…

Deck mit Epifanes Bootslack verdünnt grundieren
  • Nun konnte endlich das Deck lackiert werden. Da wusste ich glücklicherweise bescheid was zu nehmen ist und kauft 10l Epifanes Bootslack klar mit 3l Verdünnung.
    Dieser Lack ist mit einem UV-Filter versehen und super zu verarbeiten. Außerdem kann man jederzeit neue Schichten aufbringen und Lackschäden leicht ausbessern.
    Und das tollste ist, man rutscht nicht!
    Aber zuvor musste das Deck nochmals leicht gewässert und dann mit einem Feinschliff versehen werden. Jetzt konnten die 9 Schichte, mit abnehmendem Verdünnungsanteil, rollend aufgebracht werden.

Mastbereich grundieren
  • Alle sichtbaren Holzteile im Innen und Außenbereich wurden so mit diesem Lack behandelt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
    Lediglich die Planken im Innenbereich wurden mit einem Bootsöl behandelt.

Selbsgefertigte Bugleiste anbringen
  • Nachdem nun alles grundiert und lackiert war, konnten die letzten Leisten und Beschläge angebracht werden.

Folkeboot fertig zum Abtransport
  • Und da fährt er nun, mein Plöner.

Nachbetrachtung

  • Ich mach drei Kreuze, das das mit der Farbe doch noch geklappt hat.
  • Beim nächsten Anstrich besser ein paar Proben machen.

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